Einleitung 5
Kapitel I. Sprachkritik als moderne Fachrichtung in der germanistischen Sprachwissenschaft 8
1.1 Definitionen, Ziele und Typen der Sprachkritik 8
1.2 Wortkritik als wesentlicher Teil der Sprachkritik 12
1.2.1 Formen der Wortkritik 13
1.2.2 Linguistisch begrundete und laienlinguistische Wortkritik 16
1.3 Grundlagen der Diskurslinguistik und des deutschen Mediendiskurses 20
1.3.1 Online-Medientexte als Objekt der wissenschaftlichen Untersuchung 21
1.3.2 Diskurs und Diskursanalyse in der modernen Sprachwissenschaft 23
1.3.3 DIMEAN-Modell 26
Fazit zu Kapitel I 28
Kapitel II. Linguistische Diskursanalyse der Wortkritik in modernen deutschen Medien 30
2.1 Die Wortkritik in Bezug auf diskursive Aspekte 33
2.1.1 Analyse der transtextuellen Ebene 33
2.1.2 Akteure in der Diskursanalyse 36
2.2 Die in den Medien kritisierten lexikalischen Erscheinungen 40
2.2.1 Analyse der intratextuellen Ebene 40
2.2.2 Politisch korrekte Worter 42
2.2.2.1 Genderkorrekte Worter 42
2.2.2.2 Nationalkorrekte Worter 46
2.2.3 Neologismen 48
2.2.4 Fremdworter 53
2.2.5 (Un)Worter des Jahres 56
2.2.6 Jugendworter 58
2.2.7 Fachworter 60
Fazit zu Kapitel II 61
Zusammenfassung 64
Wissenschaftliche Literatur 67
Nachschlageliteratur 72
Elektronische Ressourcen 73
Quellen des empirischen Materials 73
Sprachkritik ist eine moderne Richtung in der germanistischen Forschung, deren Aufgabe ist es, linguistische Begrundung fur kritische Betrachtung unterschiedlicher Spracherscheinungen zu finden. Einzelne Worter und einzelne AuBerungen werden der Kritik sowohl von Sprachwissenschaftlern als auch von den Sprachliebhabern am haufigsten unterzogen. Kritische Auseinandersetzungen mit Problemen des deutschen Wortschatzes werden oft in den Medien publiziert.
Die Relevanz des Forschungsthemas liegt in der Notwendigkeit einer wissenschaftlichen Analyse und eines Verstandnisses der Probleme, die mit dem modernen Wortschatz und Wortgebrauch der deutschen Sprache verbunden sind und in den deutschen Medien behandelt werden. Die Aktualitat der Arbeit besteht darin, dass die Fragen der Wortkritik im Rahmen der mediadiskursiven Forschung betrachtet werden.
Die wissenschaftliche Neuheit der Arbeit besteht darin, dass eine umfassende Analyse der Wortkritik in den modernen deutschen Medien gemacht wird und dass sie vom sprachwissenschaftlichen Standpunkt betrachtet wird.
Die Forschung ist der Beleuchtung der Wortkritik in den modernen Medien aus der sprachwissenschaftlichen Sicht gewidmet. Die Hypothese der Arbeit ist, dass es bestimmte Tendenzen gibt, die in der Wortkritik in den modernen Medien zu beobachten sind und dass die Kritik der lexikalischen Erscheinungen eine diskurslinguistische Begrundung haben kann.
Das Forschungsobjekt der vorliegenden Arbeit ist die Wortkritik im deutschsprachigen Mediadiskurs.
Den Forschungsgegenstand der Arbeit bilden die lexikalischen Erscheinungen, die in den Medien kritisiert werden.
Das Forschungsziel liegt darin, spezifische Zuge des modernen Wortschatzes vom Standpunkt der Sprachkritik festzustellen, so wie sie in dem Mediadiskurs dargestellt sind.
Die Aufgaben der Forschung sind:
- die grundlegenden Konzepte und Begriffe der Sprachkritik zu betrachten;
- das Material aus den aktuellen Online-Medien zu sammeln;
- die Wortkritik in Bezug auf diskursive Aspekte wie z.B. sozialpolitische Richtung der Ausgabe, die berufliche Zugehorigkeit der Autoren, Textsorte u.a. zu forschen;
- die lexikalischen Erscheinungen, die in den Medien kritisiert werden, zu bestimmen und zu klassifizieren;
- diese Erscheinungen vom lexikologischen Standpunkt zu untersuchen.
Das Ziel und die Aufgaben der vorliegenden Arbeit bestimmen die Wahl der folgenden Methoden:
- Diskurslinguistische Mehr-Ebenen-Analyse;
- Methode der wahlfreien Stichprobe;
- Methode der Kontextanalyse.
Die vorliegende Untersuchung basiert auf solchen linguistischen Disziplinen wie Sprachkritik, Medienlinguistik und Diskursanalyse. Theoretische und methodologische Grundlage bilden die Werke von Hans Jurgen Heringer, Jorg Kilian, Thomas Niehr, Jurgen Schiewe, Ruth Maria Mell, die den Themen „Sprachkritik“ und „Wortkritik“ gewidmet sind, die Werke von Jurgen Spitzmuller und Ingo H. Warnke, die zum Thema „Diskurslinguistik“ gehoren.
Der moderne Forschungsstand der Diskurslinguistik zielt darauf ab, verschiedene Aspekte des Diskurses in einem Modell zu vereinen. In der Forschungsarbeit wird das Modell der diskurslinguistischen Mehr-Ebenen-Analyse (DIMEAN) von Jurgen Spitzmuller und Ingo H. Warnke angewandt.
Als empirisches Material fur die Studie dienten die Texte moderner deutscher digitaler Massenmedien wie „Spiegel-Online“, „taz“ und „Berliner Zeitung“, die den Problemen des Wortgebrauchs gewidmet sind. Das Korpus besteht aus 107 Texten, die im Zeitraum von 2021 bis 2024 publiziert worden sind.
Praktische Anwendung: Die Ergebnisse der Forschung konnen sowohl in praktischen Deutschkursen als auch in Vorlesungskursen und Seminaren zu Lexikologie und Sprachkritik verwendet werden...
Das Ziel der vorliegenden Masterarbeit bestand in der Untersuchung der spezifischen Zuge des modernen Wortschatzes vom Standpunkt der Sprachkritik, so wie sie in dem Mediadiskurs dargestellt sind.
Fur das Erreichen des Zieles haben wir bestimmte Aufgaben formuliert, die Schritt fur Schritt erledigt wurden. Wie haben die grundlegenden Konzepte und Begriffe der Sprachkritik betrachtet, das Material aus den aktuellen Online-Medien gesammelt, die Wortkritik in Bezug auf diskursive Aspekte wie z.B. sozialpolitische Richtung der Ausgabe, die berufliche Zugehorigkeit der Autoren, Textsorte u.a. geforscht, die lexikalischen Erscheinungen, die in den Medien kritisiert werden, bestimmt und klassifiziert, diese Erscheinungen vom lexikologischen Standpunkt zu untersuchen.
Das erste Kapitel der Arbeit befasste sich mit den theoretischen Grundlagen und Ansatzen der Wortkritik als wesentlicher Teil der Sprachkritik, indem wir solche Begriffe wie Sprachkritik und Wortkritik bestimmt haben und auch Ziele und Typen der Sprachkritik, Formen der Wortkritik, die Besonderheiten der linguistisch begrundeten und laienlinguistischen Wortkritik beleuchtet haben. AuBerdem haben wie solche Konzepte wie Medienlinguistik, Medientexte und Diskurs betrachtet und Besonderheiten der Diskursanalyse nach DIMEAN beschrieben.
Das zweite Kapitel widmet sich dem empirischen Teil der diskurslinguistischen Untersuchung der Wortkritik in den modernen deutschen Medien. Vor der Analyse haben wir ein Textkorpus erstellt, in dem die den Problemen des Wortgebrauchs gewidmeten Texte moderner deutscher digitaler Massenmedien wie „Spiegel-Online“, „taz“ und „Berliner Zeitung“ gesammelt wurden. Beim Untersuchen der Texte orientierten wir uns auf die Frage, welche lexikalischen Erscheinungen kritisiert wurden, von wem und warum. Wir haben diese Erscheinungen nach dem thematischen Kriterium klassifiziert, quantitativ und qualitativ vom lexikologischen Standpunkt analysiert und die drei Ebenen der diskuslinguistischen Analyse beschrieben.
Die Analyse der gesammelten Texte ermoglicht es, die folgenden Schlussfolgerungen zu ziehen.
Je nach der Ausgabe unterscheiden sich die Darstellung des Themas „Wortkritik“, die Vielzahl der Artikel, die diesem Thema gewidmet sind, und die Vielfalt der lexikalischen Erscheinungen, die kritisiert werden. Wir haben aber keine gewisse Polarisierung der Meinungen bezogen auf die Medien beobachtet.
Sowohl Sprachwissenschaftler als auch Sprachliebhabern auBern sich in den deutschen Medien kritisch uber Wortgebrach. Daraus folgt, dass Sprache in erster Linie ein soziales Phanomen ist.
Die kritische Sprachdiskussion in den modernen Medien entfaltet folgende thematische Bereiche: politisch korrekte Worter (genderkorrekte Worter; nationalkorrekte Worter), Neologismen, Fremdworter, (Un)Worter des Jahres, Jugendworter, Fachworter, Dialektworter.
Die Kritik am modernen Wortschatz der deutschen Sprache betrifft solche sprachlichen Prozesse wie Entlehnung, Wortbildung und Bedeutungsubertragung. Kritisiert werden auch die Verwendung bestimmter Worter, die negative Assoziationen hervorrufen, sowie die Verwendung der Personenbezeichnungen mannlichen Geschlechts in verallgemeinernder Funktion im Rahmen der Bewegung fur Geschlechterkorrektheit in der Sprache.
Eine wichtige Rolle bei der kritischen Bewertung einzelner Lexeme spielt nicht nur unmittelbarer, sondern auch situativer, gesellschaftspolitischer und historischer Kontext.
Als Grunde fur die Kritik werden unzureichende Verstandlichkeit des geliehenen Vokabulars, Abweichung von den ublichen Normen der Wortbildung, Bedeutungsverzerrung, Beleidigung oder Missachtung einzelner Personengruppen genannt....
1. Bar J. A. Gegenstande der Sprachkritik: Worter - Worte - das Wort. In: Sprachreport 17, Heft 4, 2001. S.14-20.
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